Digitale Welt kommt ins Schulhaus

Niesky und Rothenburg freuen sich über 600.000 Euro, die die Schulen fit für die Zukunft machen. Im Herbst könnte es damit losgehen.


Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann erhält von Matthias Hundt, Geschäftsführer von Sachsen Digital Consulting (im Anzug) und Projektmanager Marcel Peters (rechts) den Fördermittelbescheid zum Digitalpakt Schulen. An ihrer rechten Seite Sven Kubitz von der © André Schulze


Freude in den Rathäusern in Niesky und Rothenburg über einen Geldbetrag, den Bund und Land den beiden Städten schenken. Für Niesky sind das rund 367.000 Euro und für Rothenburg 246.550 Euro. Mit diesen Summen sollen die Grund- und Mittelschulen fit gemacht werden für das digitale Zeitalter.

Konkret heißt das, dass Schulserver, interaktive Tafeln, Beamer, Notebooks und Tablets in den Schulen Einzug halten. Damit die Geräte untereinander kommunizieren können, ist eine WLAN-Anbindung Voraussetzung. Das erklärt Matthias Hundt, Geschäftsführer von Sachsen Digital Consulting (SDC). Das ist ein in Dresden ansässiges Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen für Telekommunikationslösungen, IT- Systeme und Medientechnik. Es unterstützt die beiden Städte bei der Umsetzung des „Digitalpakts Schule“.

Mit die ersten am Fördertopf

Am Montag übergab SDC-Geschäftsführer Hundt an Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann den Fördermittelbescheid. Damit kann es an den beiden Grundschulen in Niesky und See beziehungsweise an der Mittelschule in Niesky losgehen. Vorausgegangen war mit dem Beantragen der Fördermittel, dass jede Schule für sich eine Medien pädagogische Konzeption erarbeitet, wie sie die digitale Technik in den Unterricht einbindet und welche Anschaffungen dafür zu machen sind. „Niesky hat sehr gut vorgearbeitet, denn binnen zwei Tagen hat die Sächsische Aufbaubank den Antrag bearbeitet und die Mittel bewilligt“, sagt Matthias Hundt. Zum Vorteil ist für Niesky und Rothenburg, dass ihre Anträge beizeiten in Dresden vorlagen. Geöffnet für Anträge von Schulträgern ist der Digitalpakt noch bis zum Monatsende.

Jetzt, wo das Geld da ist, die Geräte kaufen und gleich loslegen – ist nicht, erläuterte Marcel Peters, Projektmanager bei SDC. Zuerst muss die Infrastruktur geschaffen werden. Das heißt, dass die Schule über einen Glasfaseranschluss verfügt, der aber nicht Bestandteil des Digitalpaktes ist, sondern der Digitalen Offensive Sachsen, die über die Landkreisverwaltung vorangetrieben wird. Ist dieser Baustein gesetzt, liegt also schnelles Internet an, so wird WLAN in die Unterrichtsräume gebracht. Und nicht nur dort. „Auch in den Schulsporthallen und auf dem Schulhof soll es installiert werden, soweit technisch möglich“, ergänzt Marcel Peters.

Ausschreibungen im Sommer

Diese Leistung der Installation und Verkablung soll durch entsprechende Firmen erbracht werden. Dazu bereitet die Sachsen Digital Consulting jetzt die Ausschreibungen vor. „Unser Ziel ist es, dass einheimische Unternehmen und Handwerksbetriebe hier zum Zuge kommen“, erklärt Marcel Peters. Die Sachsen Digital Consulting geht davon aus, im Sommer die Ausschreibungen und die Vergaben zu erledigen. Mit der technischen Umsetzung in den Schulgebäuden wird ab den Herbstferien gerechnet.

Die Stadt Rothenburg kann bereits auf eine gute digitale Infrastruktur verweisen, berichtet Bürgermeisterin Heike Böhm. „Die Oberschule hat einen sehr guten Standard. Dies ist dem motivierten und technikaffinen Schulleiter Herrn Schulze zu verdanken. Leider verfügen noch nicht alle pädagogisch genutzten Räume über eigene LAN-Dosen. Diese müssen im Rahmen der Förderung nachgerüstet werden.“ Zudem muss das WLAN in beiden Gebäuden erweitert oder ganz ausgetauscht werden, da die Verfügbarkeit und Leistung nicht stabil gewährleistet sind. Dies liegt hauptsächlich an der Baustruktur der beiden Stahlbetongebäude.

Rothenburg will einen Großteil des Budgets für digitale Geräte ausgeben, die jederzeit bei einem Umzug mitgenommen werden können. Denn für die Stadt steht ein Neubau der Mittelschule an. Im Rahmen des Digitalpaktes kann der Neubau aber nicht berücksichtigt werden, da ein Abschluss der Bauarbeiten bis zum 31. Dezember 2024 nicht sichergestellt ist, sagt die Bürgermeisterin. Der Digitalpakt muss bis zu diesem Datum an den derzeit 2.141 teilnehmenden sächsischen Schulen umgesetzt sein. 250 Millionen Euro stehen in Sachsen dafür zur Verfügung.